Wenn „Weniger das Beste“ und „Weniger mehr ist“

Wie oft nehmen wir uns die Zeit oder die Gelegenheit, zum Ursprung unserer „Quelle“ zurückzukehren? Wer das macht, hat die Chance die Dinge wie zum ersten Mal zu sehen, jedoch aus einer neuen Perspektive.

Diese Gelegenheit bot sich mir in zweifacher Hinsicht, sowohl im Lehren von BOWEN über das  Modul-System, als auch im Erforschen der tiefgreifenden Wirkung der Basisgriffe über die Mind Body Seminare, die ich mit Anne Schubert leite. 

Wie oft nehmen wir uns die Zeit oder die Gelegenheit, zum Ursprung unserer „Quelle“ zurückzukehren? Wer das macht, hat die Chance die Dinge wie zum ersten Mal zu sehen, jedoch aus einer neuen Perspektive.

Diese Gelegenheit bot sich mir in zweifacher Hinsicht, sowohl im Lehren von BOWEN über das Modul-System, als auch im Erforschen der tiefgreifenden Wirkung der Basisgriffe über die Mind Body Seminare, die ich mit Anne Schubert leite.

Das Modul-System gibt den Teilnehmern die Möglichkeit, in Modul I jeden Griff der BRMs ausgiebig zu üben, und diese, unbeeinflusst von den vielen Behandlungsabfolgen, die man in den folgenden Modulen noch lernen wird, zu praktizieren.
Die Erfolge, mit welchen die Teilnehmer zurückkehren, können beachtlich sein. Man lernt in diesem frühen Stadium der BOWEN-Anwendung, wie tiefgreifend die BRMs sind, und dadurch ist ein „Überarbeiten“ der Klienten weniger wahrscheinlich, als dies im alten System durch Lehren des ganzen Buches in 4 Tagen passieren konnte.
Das Mind/Body und BOWEN Seminar ermutigt die Teilnehmer, die Wirksamkeit eines jeden Griffes zu erforschen, indem man es dem körpereigenen Selbstheilungsmechanismus überlässt, Prioritäten festzulegen und ganzheitlich zu bestimmen, welche „Erinnerungen“ angesprochen werden.

Basis-Entspannungsgriffe oder Griffe zur Neuprogrammierung des Körpers ?
Das vorher erwähnte, alte System bewirkt zuerst eine allgemeine Entspannung, um mit einer Behandlung voranzukommen und überhäuft den Klienten mit Griffen. Die neuen Erkenntnisse sind jedoch wahrscheinlich der Wahrheit näher, wenn dabei regelrecht erforscht wird, dass „Weniger das Beste ist“ oder „Weniger mehr ist“.
Wir haben alle schon gehört, dass Tom BOWEN eine natürliche Gabe hatte, minimale Spannungen im Körper wahrzunehmen und er entwickelte daher diese Therapie, um Spannungen im Körper zu lösen und somit dem Organismus zu ermöglichen, sich selbst zu heilen. Ähnlich zu anderen Therapien erkannte er einen inneren Selbstheilungsmechanismus, der bei geeignetem Stimulus und optimalen Bedingungen den Körper selbst zu heilen vermag.

Nun fragen wir uns: „Was erzeugt einen entsprechenden Stimulus oder optimale Bedingungen? Was bedingt diesen Selbstheilungsmechanismus?“

Wenn wir bedenken, dass uns unser natürlicher Instinkt uns vor jeglichen Traumen, sowohl physischer, emotioneller oder mentaler Natur (durch Anspannung) zu schützen versucht, und dass BOWEN verbliebene Spannungen in unserem Körper anspricht, sollte jeder geeignete Stimulus, jeglicher Widerstand oder weitere Spannung des Körpers vermieden werden. Mit BOWEN sind wir aufgefordert, nicht invasive Griffe anzuwenden, was bedeutet, Griffe mit passendem Druck auszuführen, und zwar je größer das Problem, umso geringer der Druck, und in einer Geschwindigkeit, die es dem Körper erlaubt, jeden Griff anzunehmen, sobald er in einer ruhigen, nicht hektischen Art durchgeführt wird. Nachdem der Griff gesetzt wurde, soll vor Durchführung der nächsten die volle Wirkung abgewartet werden.
Wir geben dem Körper genug Zeit, um auf die Griffe zu reagieren und warten, bis alle damit verbundenen Empfindungen abgeklungen sind – damit sich die Wellen des Teiches tatsächlich glätten. Das mag 2 Minuten, 3 oder 4 Minuten dauern oder auch länger, wir warten jedoch, um den maximalen Effekt jedes Griffes zu erzielen. Während der Körper reagiert, muss gewartet werden.
Aus demselben Grund lassen wir eine Woche (5 – 10 Tage oder 28 Tage) zwischen den Behandlungen verstreichen. Der Körper bestimmt seinen Selbstheilungsrhythmus in der für ihn richtigen Zeit, wir als Therapeuten unterstützen und fördern diesen Mechanismus.

Optimale Bedingungen:
Für den Klienten muss eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit geschaffen werden, in der er sich frei von Alltagsstress fühlt. Ein Umfeld, in dem der Körper seinen eigenen Rhythmus wieder finden kann und das ihm Zeit für Entspannung und Annahme dieser neuen Muster gibt.
Hier gilt das „Weniger ist mehr“-Prinzip. Machen Sie es einfach. Führen Sie einen Griff aus und entfernen Sie sich oder verlassen Sie den Raum. Damit respektiert man das Recht des Körpers, darüber zu entscheiden, was er annehmen will, und vertraut der Kraft der Methode. Jeder Griff überträgt eine Botschaft an den Körper, um eine Neuausrichtung in seinem eigenen Tempo einzuleiten. Das Ziel ist, mit minimalem Einfluss zu arbeiten. Zu viele Griffe oder zu rasch aufeinander folgende Griffe übermitteln eine Reizüberflutung, die zu Irritation führt.
Hier macht der Therapeut seine Arbeit, anstatt die Selbstheilungskraft des Körpers entfalten zu lassen. Weg zu gehen ist für manche, die gewohnt sind in dauerndem Kontakt mit dem Klienten zu stehen, oft schwierig, und löst häufig Widerstand aus.

Die Selbstheilungskraft:
Wir sind dynamische Einheiten, die einer dauernden Veränderung unterliegen. Die Steuerung des Körpers erfolgt durch innere Weisheit oder den Selbstheilungsmechanismus, der Zeichen und Symptome als Form des Informationsaustausches verwendet. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Fähigkeit ihren eigenen Parametern folgt und dass wir zuerst lernen müssen hinzuhören, um einen Dialog oder eine Kommunikation aufbauen zu können. Die Empfindung ist die Sprache des Körpers. Als Therapeuten können wir den Heilungsprozess, der selbst weiß, wie ein gebrochener Arm zu heilen ist, etc. nur unterstützen.

Die BOWEN-Griffe ermöglichen unglaubliche Ergebnisse, indem sie durch Spannungsabbau die körpereigenen Kräfte zur Selbstheilung anregen und so einen sofortigen Heilungsprozess einleiten. Das beschränkt sich nicht nur auf den momentanen physischen Prozess, sondern dehnt sich auch auf die emotionellen, mentalen und spirituellen Aspekte der betroffenen Person aus.

Mind, Body und BOWEN:
Unsere individuelle persönliche Entwicklung ist in unserem Körper wie ein Gedächtnis abgespeichert. Wenn eine Person andauerndem Stress oder durchgemachten Traumata ausgesetzt war, so ist diese Erinnerung, die im wahrsten Sinne des Wortes abgekapselt ist, in Bereichen des Körpers abgespeichert. Diese Bereiche sind entweder hart oder taub, was sich in einem Sensitivitätsmangel, Überreaktion oder Überempfindlichkeit ausdrückt.
BOWEN löst diese Verspannungen, sodass ein Zustand des Wohlfühlens und der Entspannung erzielt wird.

Wie mächtig die Griffe 1 & 2 des unteren Rückens sind: Es gibt unzählige unterschiedliche Reaktionen, das Wichtigste ist jedoch, sie abklingen zu lassen. Während eines Workshops gestattet der Körper oftmals nur die Durchführung der beiden ersten Griffe, gleichzeitig setzt sich der Prozess während des nächsten Tages erfolgreich fort, und es zeigen sich oft erstaunliche Erleichterungen bei häufig chronischen Leiden. So wie man sich vorstellen kann, dass von einer Zwiebel Schicht für Schicht abgelöst wird, so wählt der Körper das passende Trauma heraus, das aufgearbeitet werden soll. Das kann Geburts- oder praenatale Erfahrungen oder Traumen durch Unfälle betreffen – oder was auch immer eine Heilung verhindert.
Wurde einmal eine Entspannung erreicht, ist eine gewisse Zeitspanne zur Entfaltung der Wirkung nötig, was wiederum von den Bedürfnissen jedes Einzelnen abhängt. Da die Teilnehmer der Workshops selbst BOWEN-Practitioner sind, die bereits zahlreiche BOWEN-Anwendungen bekommen haben, sind sie oft über ihre eigenen Reaktionen beim Arbeiten mit dem „Weniger ist das Beste“ – „Weniger ist mehr“ – Prinzip überrascht.

Als Beispiel führe ich eine eigene Fallgeschichte an: Einige Tage vor einem Besuch bei mir stürzte eine Frau schwer auf ihr Steißbein, was ihr große Schmerzen verursachte. Beim ersten Besuch konnte ich eine vollständige Basisbehandlung durchführen. Bei der 2. und 3. Behandlung jedoch waren nur die Griffe 1-4 am unteren Rücken möglich. Jedes Mal empfand sie anschließend ein Prickeln die Beine hinauf und hinunter und daraufhin große Hitze in der Kreuzbein- und Steißbeinregion für ungefähr 45 und 25 Minuten während jeder Behandlung.
Ich empfand es so, als ob sich der Organismus am ersten Tag erst in Balance bringen musste, um den Schock aufzuarbeiten und den Start des Heilungsprozesses zu ermöglichen, während der Selbstheilungsmechanismus sich dann in den nächsten 2 Behandlungen auf die verletzte Region selbst konzentrierte.

Wenn ich als Practitioner mich einerseits daran erinnere, auf welche Weise ich oftmals gearbeitet habe, und andererseits nun oft die erstaunlichen Ergebnisse untersuche, die wir aufdecken, wenn wir die Kraft jedes einzelnen Griffes, besonders aus der Basisbehandlung beachten, kann ich nur feststellen, dass ich bis jetzt viele Leute „überfordert“ habe und die verdeckt angebotene Botschaft zur Auflösung der Problematik übersehen habe.

Wohin nun ?
Es gibt viele interessante Überlegungen, wie und warum BOWEN wirkt, von der Anregung des QI`s, Aktivierung der Propriozeptoren und Golgi-Sehnen, bis zur Steigerung des lymphatischen Durchflusses und der Zirkulation in den betroffenen Gebieten. Ich bin sicher, wir können irgend einmal erleben, wenn wir nur unsere Griffe achtsam ausführen, die Reaktionen in Beachtung eines angeborenen Selbstheilungsmechanismuses erkunden und vollständig abklingen lassen bevor wir fortsetzen, dass diese Balance oder Reorganisation des Körpers somit einen Heilungsbeginn ermöglicht, der eine tiefgreifende Selbstheilung darstellt.

Es ist so, wie Anne Schubert sagen würde, als ob man die Benzinkontrollleuchte am Armaturenbrett des Autos lieber „reparieren“ möchte, als die eigentliche Ursache beheben, nämlich den leeren Benzintank. Arbeitet man in der beschriebenen Art und Weise, kann man leicht beobachten, wie jeder einzelne Griff von Grund auf den ganzen Körper beeinflusst.
In vielen Behandlungen stelle ich nun fest, dass ich nicht weiter als bis zu den Griffen 1-4 der Basis des unteren Rückens komme, doch der Klient, der diese oft lang andauernden Reaktionen wahrnimmt (oft 10-20 Minuten lang), ist sich mehr als bewusst, dass da in seinem Körper ein Prozess abläuft, obwohl der Practitioner ihn nicht berührt.
Gewöhnlich ist es der Practitioner, der am meisten gefordert ist, seine „eingefahrene“ Haltung aufzugeben und ruhig weniger machen kann.
Ich kann nur jedermann dazu ermutigen, zurück zu gehen und mit dem „Weniger ist das Beste“, „Weniger ist mehr“-Prinzip die Tiefe und Kraft der Basisgriffe zu erforschen und sie wie zum ersten Mal zu erleben.

Margaret Spicer, Instructor/ Sydney NSW Übersetzt Gertraud Maaß u. Riccarda Lehner
 

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